Carbonic Maceration
Carbonic Maceration (auch als Kohlensäuremaischung bekannt) ist eine Weinbereitungstechnik, die vor allem in der Herstellung von roten Weinen verwendet wird. Diese Methode wird häufig für frische, fruchtige und leicht trinkbare Weine genutzt, die eine geringe Tanninstruktur und eine betonte Fruchtigkeit aufweisen. Besonders bekannt ist sie durch den Beaujolais Nouveau, einen jungen, frischen Wein aus der Beaujolais-Region in Frankreich.
Wie funktioniert Carbonic Maceration?
Ganztraubengärung: Im Gegensatz zur klassischen Gärung, bei der die Trauben entrappt und zerquetscht werden, um den Saft freizusetzen, werden bei der Carbonic Maceration die ganz erhaltenen Trauben in einem geschlossenen Behälter platziert.
Kohlendioxid: Der Behälter wird dann mit Kohlendioxid (CO₂) gefüllt, was den inneren Zellstoff der Trauben aktiviert. Dies führt zu einer intrazellulären Gärung, bei der die Trauben von innen heraus zu gären beginnen, bevor sie den Kontakt mit der Hefe und der äußeren Gärung haben.
Beginn der alkoholischen Gärung: Während dieses Prozesses beginnen die Trauben, ihre eigenen Zucker in Alkohol und Kohlendioxid umzuwandeln. Die Gärung beginnt also ohne äußeren Kontakt mit Hefe und dauert mehrere Tage, je nach Traubensorte und gewünschten Weinstil.
Zerdrücken und Pressen: Nach der intrazellulären Gärung wird die Maische in der Regel zerdrückt und gepresst, um den restlichen Saft und die weiteren Aromastoffe zu extrahieren, bevor die Gärung fortgesetzt wird.
Merkmale von Weinen aus Carbonic Maceration:
Fruchtigkeit: Die Weine, die durch Carbonic Maceration hergestellt werden, zeichnen sich durch besonders fruchtige Aromen aus. Häufige Aromen sind rote Beeren wie Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren.
Weiche Tannine: Da die Technik keine lange Extraktion der Tannine aus den Traubenschalen umfasst, haben diese Weine eine geringere Tanninstruktur und sind oft sehr weich und rund im Geschmack.
Frische: Die Weine sind in der Regel frisch, leicht und lebendig, mit einer gut ausgeprägten Säure, die sie zu guten Begleitern für eine Vielzahl von Gerichten macht.
Geringe Lagerfähigkeit: Aufgrund ihres frischen Charakters sind Weine, die mit Carbonic Maceration hergestellt werden, oft nicht zum Lagern gedacht. Sie sollten innerhalb von 1–2 Jahren nach der Ernte genossen werden, um die Frische und Fruchtigkeit zu bewahren.
Berühmte Weine, die Carbonic Maceration verwenden:
Beaujolais Nouveau: Dies ist wohl der bekannteste Wein, der mithilfe von Carbonic Maceration produziert wird. Der Beaujolais Nouveau ist ein frühzeitiger Wein, der jährlich am dritten Donnerstag im November auf den Markt kommt. Der Wein ist sehr fruchtig und leicht, mit einem niedrigeren Alkoholgehalt, und soll möglichst schnell getrunken werden.
Andere Beaujolais-Weine: Neben dem Beaujolais Nouveau wird die Methode der Carbonic Maceration auch für die Herstellung anderer Beaujolais-Weine verwendet, wie Beaujolais Villages und Crus aus Beaujolais, die ebenfalls von dieser frischen, fruchtigen Note profitieren.
Weine aus Südamerika: Auch in Ländern wie Argentinien und Chile wird Carbonic Maceration zunehmend eingesetzt, um leichte, fruchtige Weine zu erzeugen.
Vorteile der Carbonic Maceration:
Erhalt von Fruchtaromen: Die Methode fördert die Entwicklung von frischen Fruchtaromen und verleiht dem Wein eine gewisse Lebendigkeit.
Geringe Tanninstruktur: Da der Extraktionsprozess der Tannine minimiert wird, entstehen Weine mit weichen Tanninen, die leicht zugänglich sind und keine lange Lagerung benötigen.
Schnellere Weinbereitung: Carbonic Maceration führt zu einer schnelleren Gärung, was bedeutet, dass die Weine oft bereits im Herbst des Jahrgangs verkauft werden können, wie es beim Beaujolais Nouveau der Fall ist.
Nachteile der Carbonic Maceration:
Mangel an Komplexität: Aufgrund des fehlenden Tanninextrakts und der weniger intensiven Gärung können Weine, die durch diese Methode hergestellt werden, manchmal als weniger komplex und weniger strukturreich empfunden werden, was nicht jedem Weinliebhaber zusagt.
Geringe Lagerfähigkeit: Die Weine sind nicht dazu gedacht, lange gelagert zu werden, was ihre Attraktivität für Weinsammler einschränken kann.