Vorklärung
Vorklärung – Wenn der Wein erst mal zur Ruhe kommt
Bevor der Wein so richtig loslegt, braucht er erst mal: Ruhe. Nach dem Pressen der Trauben ist der Most nämlich noch ziemlich aufgewühlt – voller Schwebstoffe, winziger Beerenhäutchen, Fruchtfleischteilchen, Pollen, Hefen und Co. Und genau hier kommt die Vorklärung ins Spiel. Sie ist so etwas wie das erste große Sortieren – damit der spätere Wein eine saubere Basis bekommt.
Was passiert bei der Vorklärung?
Die Vorklärung ist der Schritt zwischen Pressen und Gärung. Ziel: den Most von groben Trubstoffen befreien, ohne seine Qualität zu beeinträchtigen. Dafür gibt es verschiedene Methoden:
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Sedimentation (Absetzen)
Der Most wird für 12 bis 48 Stunden kühl gelagert. Die Schwebstoffe sinken dabei langsam auf den Boden. Der klare Most wird dann vorsichtig abgezogen. -
Zentrifugieren
Hier wird der Most mit Schwung in eine Art Schleuder gegeben – und getrennt, wie in einer Salatschleuder. -
Flotation
Winzer geben Gas (z. B. Stickstoff) in den Most. Die Trubstoffe steigen mit kleinen Bläschen nach oben und können abgeschöpft werden.
Warum ist die Vorklärung wichtig?
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Bessere Gärung: Ein geklärter Most gärt gleichmäßiger und kontrollierter.
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Reinheit & Frische: Weniger Trub = weniger Risiko für Fehltöne.
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Klarheit im Wein: Die spätere Filtration fällt leichter.
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Aromaprofil steuern: Je nachdem, wie stark geklärt wird, kann der Winzer den Stil des Weins beeinflussen – von kristallklar bis naturtrüb.
Gilt das für alle Weine?
Nicht unbedingt. Bei Naturweinen oder orange wines bleibt der Most bewusst unfiltriert, um mehr Charakter, Komplexität und „wilde“ Aromen zu bewahren. Bei klassischen Weißweinen dagegen ist die Vorklärung fast Standard – hier will man Frische, Frucht und Präzision.
Fazit: Klarheit von Anfang an
Die Vorklärung ist wie das Durchlüften eines Zimmers vor dem großen Fest: Sie sorgt für eine saubere, frische Atmosphäre. Sie entscheidet mit darüber, wie der Wein später riecht, schmeckt – und glänzt. Und das Beste: Man sieht sie nie im Glas, aber man schmeckt sie immer mit.